Ziel des Businessplans
Businessplan ist nicht gleich Businessplan. Es stellt sich immer die Frage, wie viel Aufwand man in einen Businessplan investieren soll. Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort, denn es kommt sehr darauf an, welches Ziel mit dem Businessplan verfolgt wird:
Häufig sehen wir folgende Gründe, wieso ein Businessplan erstellt werden soll:
- Für Immobilienverwaltung oder den Vermieter
- Zur internen Analyse oder als Planungsinstrument
- Suche von Partnern, Franchising und für Lieferanten/Kunden
- Finanzierung durch Investoren
- Für die Bank
Immobilienverwaltung oder Vermieter
Ein Vermieter ist an einem stabilen Mieter mit einem durchdachten Geschäftskonzept interessiert, dessen Umsetzung plausibel scheint und gut finanziert ist. Er will schliesslich keinen Mieter, der schon bald die Miete nicht mehr bezahlen kann oder letzten Endes sogar seiner Reputation (z.B. bei den Anwohnern) schadet. Häufig genügt in einem solchen Fall ein Standard-Businessplan mit ein paar Szenarien im Finanzplan. Eine gewisse grafische Bearbeitung ist ebenso ratsam, weil damit der Businessplan professioneller wirkt. Ein Kriterium hinsichtlich Detaillierungsgrad und Professionalität ist natürlich auch, wie hoch die Konkurrenz um den jeweiligen Standort ist und der Vermieter die Auswahl zwischen mehreren Mietern hat.
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Eine ähnliche Situation liegt vor, wenn es sich um die Suche von Partnern handelt oder ein Lieferant/Kunden einen Businessplan verlangt. Je nach Situation wird man die internen Zahlen (Finanzplan) jedoch weglassen.
Wir empfehlen für diesen Fall unsere Kompaktvariante Standard.
Zur internen Analyse oder als Planungsinstrument
In einem solchen Fall geht es häufig darum, den Kapitalbedarf oder die Profitabilität des geplanten Business durchzurechnen. Lange qualitative Erklärungen sind meistens dazu nicht notwendig, sondern es geht darum, einen soliden Finanzplan zu erstellen.
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Wir empfehlen für diesen Fall die Variante «Nur Finanzplan».
Für den Investor
Ein Investor will in der Regel deutlich mehr Fleisch am Knochen sehen: Eine detaillierte Beschreibung der Geschäftsidee, die Vor- und Nachteile im Vergleich zur Konkurrenz, die Unternehmensstruktur und Personalpolitik, Übersicht und Analyse der Situation auf dem Markt und vieles mehr. Auch die finanziellen Planrechnungen sollten anspruchsvoller und detaillierter ausgestaltet sein als in einem einfachen Businessplan: Analysen wie eine Szenario-, Sensitivitäts- oder Break-even-Analyse im Finanzplan sind gern gesehen. Insbesondere professionelle Investoren sehen sich zahlreiche Investitionsmöglichkeiten an und haben damit einen guten Quervergleich. Zudem erfolgt beim ersten Screening eine erste Kurzauswahl, d.h. man muss aus der Masse herausstechen – weniger lange Fliesstexte, sondern Key Figures, Infografen und Design schaffen in solchen Fällen Abhilfe.
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Wir empfehlen für solche Fälle einen individuell erstellten Businessplan, der je nach Situation im Umfang und in der grafischen Aufbereitung stark variieren kann.
Für die Bank
Während ein Investor eher das Upside sucht, ist ein Vermieter oder eine Bank eher an Sicherheit interessiert. Entsprechend sollten die Schwerpunkte gelegt werden. Der Finanzplan für die Bank sollte die Sicherheiten hervorheben, denn eine Bank partizipiert nicht oder meistens höchstens indirekt am Upside des finanzierten Unternehmens. Eine Bank lässt sich auch selten durch eine hervorragende Grafik austricksen. Manche Banken verlangen auch für eine Kontoeröffnung einen Businessplan.
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Wir empfehlen für diesen Fall unsere Kompaktvariante Standard (für Kontoeröffnung reicht oft sogar Basic).
Finanzplan ist der schwierigste Teil
Ein Businessplan besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: Geschäftskonzept (qualitativer Teil) und Planrechnungen (quantitativer Teil).
Beim Aufbau des Finanzplanes braucht es in der Regel die Unterstützung eines Experten – auch erfahrene Betriebswirtschaftler und Finanzexperten scheitern immer wieder daran, ein Finanzmodell sauber und konsistent aufzubauen, wenn sie keine oder nur wenig konkrete Erfahrung darin haben. Auch die Interpretation der Resultate und das Querchecken mittels Plausibilitätschecks erfordert einiges an Erfahrung.
Selbst erstellen oder Spezialisten beiziehen?
In den allermeisten Fällen lohnt es sich also nicht, den Finanzplan selbst zu erstellen. Allenfalls können einzelne Textteile selbst geschrieben werden, die dann in den Businessplan eingebaut werden. Aber auch in einem solchen Fall ist Konsistenz (inhaltlich und grafisch) zwischen Finanzplan und dem gesamten Businessplan enorm wichtig, womit es letztlich einfacher ist, wenn ein Spezialist den gesamten Businessplan erstellt.
Von Verwendung von Vorlagen, die man im Internet findet, raten wir grundsätzlich ab, weil der Umgang damit schwierig ist. Wir erhalten oft solch angefangene Businesspläne, die angeblich zu 80% fertig seien mit der Bitte, diese noch fertigzustellen. In der Regel muss dann komplett von vorne angefangen werden, im besten Fall kann man einzelne Textteile weiterverwenden. Dieses Vorgehen kostet nicht nur viel Nerven, es kostet vor allem viel Zeit und erzeugt damit Mehraufwand.
Und last but not least: Businessplankosten sind Geschäftsaufwand und können steuerlich geltend gemacht werden!
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